mehr über die Christliche Wissenschaft informieren möchten: Infoseite über die Christliche Wissenschaft "Der Monitor" (von der Kirche herausgegebene Tageszeitung - in englisch) |
Das Gute siegt- Warum die Christliche Wissenschaft die schönste Religion ist, die ich kenne -Ich habe das Glück gehabt, im Alter zwischen 9 und 20 Jahren die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft in Braunschweig besuchen zu dürfen. In einem Alter also, wo man als Heranwachsender typischerweise auf der Suche nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens ist. Das, was ich in der Sonntagsschule hörte, hat mich teils beeindruckt, teils jedoch auch meine Kritik herausgefordert. Interessant war jedoch, daß diese Kritik von den Lehrern in der Sonntagsschule nicht als lästig, sondern im Gegenteil als willkommen empfunden wurde auf der (gemeinsamen) Suche nach der Wahrheit. Auch wenn ich später den Kontakt zur Christlichen Wissenschaft mehr oder weniger verloren habe, so war diese Zeit im nachhinein gesehen doch sehr prägend für mich gewesen. Ich hatte beeindruckende Menschen kennengelernt und in eine Religion hineingeschnuppert, die ich - in ihrer "undogmatischen" Form - als die schönste Religion überhaupt empfinde. Dem Buddhismus mag eine ebenso sanfte und menschenfreundliche Philosophie zugrundeliegen, und er mag vielleicht sogar eine Spur weiser sein - aber was ich an der Christlichen Wissenschaft wirklich schätzen gelernt habe, ist ihre erfolgreiche Anwendbarkeit in schwierigen Alltagssituationen. Dies möchte ich im folgenden näher erklären. Die Christliche Wissenschaft ("Christian Science"; bitte nicht verwechseln mit Scientology!!!) wurde im Jahr 1866 von der Amerikanerin Mary Baker Eddy gegründet (oder wie die Kirchenmitglieder sagen würden: entdeckt). Sie geht davon aus, daß Gott die einzige Wahrheit und das vollkommene Gute ist und daß die Menschen, die dieses erkennen, ebenfalls gut und vollkommen (auch vollkommen in Hinblick auf ihre Gesundheit) sind. Der Gegenpart zu Gott ist die "Materie", also das Körperliche - das, was früher oder später vergehen wird. Der eigentliche Mensch jedoch ist unsterblich, erklärt die Christliche Wissenschaft. Der menschliche Körper sei lediglich eine Hülle, die der Kraft unserer Gedanken unterworfen sei. Ein Mensch, der erkennt, daß er in Wirklichkeit von der Güte Gottes regiert wird, kann zum Beispiel unmöglich krank sein. Krankheit ist vielmehr eine bloße Täuschung unserer materiellen Sinne, von der wir uns befreien können und sollten. Dieser Ansatz der Christlichen Wissenschaft scheint mir aus mehreren Gründen bemerkenswert zu sein. Anders als zum Beispiel beim "Herr, erlöse mich!" der Protestanten und vieler anderer Religionen entfällt die Vorstellung einer "aktiven" Gottesfigur. Gott handelt nicht, sondern ist einfach da. Vielmehr ist es der Mensch, der handelt, indem er/sie sich darauf besinnt, daß er/sie ein vollkommenes Kind Gottes ist und daß die Allmacht Gottes keinen Raum für die Wirkung anderer Mächte läßt. Allein durch diese Änderung der Gedanken - und nicht etwa durch eine wie auch immer geartete göttliche Gnade - wird er/sie sich in einen guten und gesunden Menschen verwandeln. Die Christliche Wissenschaft läßt Raum für eine weitgefaßte, nicht-figürliche Vorstellung von Gott. Wer möchte, kann sich Gott notfalls als die bloße Urkraft der Natur vorstellen und die Schöpfung mit der naturwissenschaftlich beobachteten Evolution gleichsetzen. Im übrigen deutet ja schon der Name "Christliche Wissenschaft" an, daß diese Religion den Anspruch hat, die Existenz und das Wesen Gottes wissenschaftlich herzuleiten. Dieses Ziel allerdings führte und führt oft zu Mißverständnissen und Irritationen bei denjenigen, die als Naturwissenschaftler tätig sind. In Wirklichkeit maßt sich die Christliche Wissenschaft keineswegs an, die naturwissenschaftlich hergeleiteten Erkenntnisse in irgendeiner Form anzuzweifeln. Sie ergänzt sie vielmehr um Erkenntnisse, die auf einer metaphysischen Ebene gewonnen werden. Wissenschaftlich an ihrer Vorgehensweise ist der Ansatz, eine implizite These aufzustellen der Form "Wenn ich mich in einer bestimmten Art und Weise 'A' verhalte, dann tritt das Ereignis 'B' ein", und anschließend das Eintreten des Ergebnisses 'B' bei einem Verhalten 'A' zu überprüfen. Fraglich ist allerdings, inwieweit das Eintreten eines Ereignisses (z.B. einer Gesundung) auf ein bestimmtes Verhalten (z.B. das Gebet) zurückgeführt werden kann. Die Wissenschaftstheorie nach Popper lehrt, daß auf dem genannten Wege allenfalls eine Falsifizierung der These, nicht aber ihre Verifizierung erreicht werden kann. Wenn man z.B. eine fremde Katze "Tinka" ruft, und sie kommt angelaufen - ist damit bewiesen, daß sie wirklich Tinka heißt? Das Kausalitätsproblem ist ein allgemeines Problem in der Wissenschaft, das sich auch durch noch so ausgeklügelte statistische Verfahren nicht wirklich befriedigend lösen läßt. Am erstaunlichsten für Außenstehende ist die Behauptung der Christlichen Wissenschafter, Krankheiten allein durch Gebet und durch die Anerkenntnis der göttlichen Allgegenwart besiegen zu können. Damit steht die Christliche Wissenschaft in der Tradition des Urchristentums, für die das Heilen ein wichtiger Teil ihrer Religionsausübung war (wobei es strenggenommen nicht darum geht, den Körper zu heilen, sondern sich von der Vorstellung zu befreien, daß der Mensch körperlich begrenzt sei). Tatsächlich werden durch Christliche Wissenschafter unzählige Heilungen berichtet (z.B. in den allwöchentlichen Zeugnisversammlungen der einzelnen Kirchen), die teilweise äußerst beeindruckend sind und an denen zu zweifeln ich keinen Grund habe. Oft genug waren die Patienten als medizinisch hoffnungsloser Fall aufgegeben worden, für die es nach menschlichem Ermessen keine Rettung vor dem Tod oder einer dauerhaften Behinderung hätte geben dürfen. Wie aber sind diese Heilungen dann überhaupt zu erklären? Fakt ist, daß wir derartige Vorgänge heutzutage noch nicht erklären können; aber es mag der Tag kommen, wo wir in der Lage sind, die ehemals rein metaphyischen Phänomene auch naturwissenschaftlich zu deuten. Albert Einstein - der übrigens das Buch von Mary Baker Eddy kannte und schätzte - schrieb einmal vom Geist des Universums, welcher größer sei als der menschliche Geist und vor dem wir uns mit unseren bescheidenen Kräften verneigen müßten. Wenn wir Forschungen über Plazebo-Effekte oder selbsterfüllende Prophezeiungen in neuronalen Netzen durchführen, so erlaubt uns dies gerade mal, einen kleinen Zipfel jenes "Geistes des Universums" zu fassen. Aber das Wissen - so unvollständig es noch immer ist - wächst beständig. Viele Mediziner beispielsweise sind heutzutage schon davon überzeugt, daß bei schweren Krankheiten der Lebensmut der Patienten ein ganz entscheidender Faktor zu ihrer Gesundung ist. Dieser Vorgang läßt sich mittlerweile sogar biochemisch erklären. Krankheit verursacht im Körper ein Übergewicht an sogenannten "Freien Radikalen" (das sind Zellen, die ein Elektron zu wenig besitzen und dieses deshalb von körpereigenen Zellen abziehen); ein Ungleichgewicht entsteht, welches normalerweise von körpereigenen Abwehrmechanismen wieder ausgeglichen werden kann. Wird das Gleichgewicht allerdings besonders stark und dauerhaft gestört - und dies ist nicht nur durch körperliche Einflüsse wie Rauchen oder Schlafmangel möglich, sondern auch durch seelisch-nervliche Einflüsse wie Streß, Angst, Ärger usw. - dann ist der Körper nicht mehr in der Lage, die entstandenen Schäden zu reparieren; er kapituliert. Wenn es dem kranken Menschen gelingt, sich von der Angst um sein Leben und seine Unversehrtheit zu befreien und statt dessen ein Gefühl der Sicherheit und der Ruhe, eine heitere Gelassenheit zu erreichen, dann ist dies - und hier werden auch Ärzte und andere Naturwissenschaftler zustimmen - dem Heilungsprozeß sicher sehr förderlich. Ein solcher positiver Zustand kann nach Ansicht der Christlichen Wissenschafter durch Vertiefung im Gebet erreicht werden. Dabei beschränkt sich die Christliche Wissenschaft allerdings nicht darauf, die Hinwendung zu Gott als lediglich "unterstützenden Faktor" im Heilungsprozeß zu sehen. Vielmehr ist für sie die Religion allein der Schlüssel zur uneingeschränkten Gesundheit. Ein solcher Absolutheitsanspruch mag für Außenstehende zunächst irritierend sein. Er ist jedoch folgerichtig, denn nur die unerschüttliche Gewißheit, daß die vollständige Anerkenntnis der göttlichen Allmacht immer zu einer Heilung führen muß, macht diese Heilungen wohl erst möglich. Solange Zweifel und Angst nicht vollständig beseitigt sind, kann in den Augen der Christlichen Wissenschafter auch keine vollständige Heilung erwartet werden. Nun haben die bisherigen Ausführungen vielleicht den Eindruck erweckt, die Christliche Wissenschaft würde aus ihrem religiösen Fundament heraus die sogenannten Gesetze der Medizin konsequent mißachten (müssen). Dies mag in einem gewissen Sinne sogar richtig sein, doch sollte darauf hingewiesen werden, daß die Kirche im Umgang mit der Medizin dennoch recht tolerant ist. Ein Christlicher Wissenschafter, der ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, weil er dies für besser hält, wird für dieses Verhalten von den anderen Kirchenmitgliedern keineswegs verurteilt werden. Es wird auch durchaus anerkannt, daß es Fälle gibt, wo konventionelle medizinische Hilfe einfach sinnvoll ist und nicht abgelehnt werden sollte (z.B. wenn man eine klaffende Wunde mit einem Pflaster verschließen kann). Auch wird nicht davon abgeraten, neben der geistig herbeigeführten Heilung nebenbei einen Arzt zu konsultieren, der den Heilungsfortschritt mit konventionellen Methoden beobachtet (und oft genug über denselben völlig erstaunt ist!). Wichtig ist allerdings, wie die Schwerpunkte gesetzt werden. Ein Christlicher Wissenschafter sollte absolutes Vertrauen in die geistigen Heilungskräfte haben. Wenn dieses gegeben ist, dann mag die Frage, welchen konventionellen Behandlungsmethoden er/sie sich (außerdem) unterzieht, wirklich von nebensächlicher Bedeutung sein. Noch ein letzter Punkt scheint mir erwähnenswert zu sein. Die Grundsätze der Christlichen Wissenschaft können nicht nur bei der Behandlung von Krankheiten, sondern auch in zwischenmenschlichen Beziehungen angewendet werden. "Gott ist Liebe", heißt es bekanntlich in der Bibel, und für die Christliche Wissenschaft ist der Mensch sein Bild und Gleichnis. Christliche Wissenschafter bemühen sich deshalb, besonders liebevolle und friedfertige Beziehungen zu ihren Mitmenschen zu unterhalten, und dies selbst unter widrigen Umständen, wenn sie beschimpft oder gar mißhandelt werden. Ihre tiefempfundene Überzeugung, daß alle Menschen Gottes Kinder sind, hilft ihnen in solchen Situationen, freundlich auf ihr Gegenüber einzugehen und sich nicht von spontanen Emotionen hinreißen zu lassen. "Wenn Dir einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch noch die linke hin", hat Jesus damals gesagt. Dies ist nicht Dummheit und erst recht keine Einladung zu noch mehr Gewalt, sondern ein taktisch kluger Weg zur Deeskalation der Situation. Wer eine solche Strategie einmal ausprobiert hat, wird dies bestätigen können. Denn hinter mancher harten und agressiven Schale steckt nur ein verunsicherter Mensch, der nicht weniger liebebedürftig ist als wir alle. Das Gute siegt - dieser Satz steht für mich (unsichtbar) über dem Wirken der Christlichen Wissenschaft geschrieben. Das Festhalten an diesem Satz hat etwas sehr Tröstendes an sich. Wer zum ersten Mal die Bücher von Mary Baker Eddy (insbesondere das sogenannte "Lehrbuch") zur Hand nimmt, braucht sicherlich etwas Zeit, um sich in die Besonderheiten ihrer Sprache einzulesen. Aber ähnlich wie in der Bibel sollte man hier nicht isoliert einzelne Worte analysieren; vielmehr kommt es darauf an, den tieferen Sinn hinter den Worten zu verstehen. (Manche dogmatischen Anhänger der Religion haben hier naturgemäß eine andere Meinung und wenden sich gegen eine allzu freie Auslegung der Lehre. Doch letztlich bleibt es dem Gewissen und der Erfahrung jedes einzelnen überlassen, wie er Bibel und Lehrbuch interpretiert. Hier bestehen auch teilweise große Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden, von denen es in Deutschland mehr als hundert gibt). Während die anderen mir bekannten christlichen Kirchen ihren Mitgliedern zwar - im Idealfall - Trost im Alltag bieten und das Erleben ritueller Gemeinschaftserlebnisse ermöglichen, im übrigen auch oft eine engagierte Sozialarbeit vorweisen können, so bietet die Christliche Wissenschaft noch mehr: die Aussicht, überzeugende praktische(!) Antworten auf drängende Fragen nach Gesundheit und Frieden in der Welt zu bekommen. Trotz ihres diesbezüglichen Absolutheitsanspruchs agiert die Kirche auf beeindruckend tolerante Art und Weise. Auf jeden Fall ist sie alles andere als eine zweifelhafte "Sekte", als die sie gelegentlich aus bloßem Unverständnis heraus dargestellt wird. Ich bin froh und dankbar, als Kind mit dieser Religion in Berührung gekommen zu sein. Die Christliche Wissenschaft hat mein Leben sehr bereichert. Dieser Text gibt einzig und allein meine ganz persönliche Meinung über die Christliche Wissenschaft wieder. Ich bin weder Mitglied der Kirche Christi Wissenschafter noch stehe ich derzeit in Kontakt zu Mitgliedern dieser Kirche. Dennoch war es mir ein Bedürfnis, dieses kleine, subjektive Portrait über die Christliche Wissenschaft niederzuschreiben. Wenn es jemand mit Interesse gelesen haben sollte: um so Braunschweig, den 25. Januar 2003 |
![]() www.benken.com
|
|
Anbieterkennung/Impressum nach § 5 TMG und § 55 RStV: hier |